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Gewaltfreie Kommunikation

Die «Gewaltfreie Kommunikation» wurde von Marshall Rosenberg entwickelt. Sie bezeichnet zum einen die Kommunikationstechnik mit den vier Schritten BeobachtungGefühlBedürfnis und Bitte und zum anderen eine Haltung, im Umgang mit uns selbst und mit anderen. Die gewaltfreie Haltung basiert auf der Annahme, dass alles war wir tun, der Erfüllung der eigenen Bedürfnisse dient. Wir denken also nicht in den Kategorien «richtig oder falsch», «entweder oder» oder «recht oder unrecht», sondern schauen darauf, ob sich durch die gewählte Strategie die eigenen Bedürfnisse und die der anderen Person erfüllt werden. Wenn das nicht der Fall ist, haben wir die Möglichkeit, andere Strategien für die Erfüllung unserer Bedürfnisse zu suchen.

Viele Konflikte drehen sich um die Frage, welche Strategie denn die richtige sei. Die Frage in der gewaltfreien Kommunikation ist nicht, welche Strategie die richtig ist, sondern, welche Bedürfnisse versuche ich mir zu erfüllen, wenn ich die ausgewählte Strategie anwende. Die «Gewaltfreie Kommunikation» unterstützt uns Menschen darin, mit uns selbst und anderen in eine einfühlsame Verbindung zu gehen. Dafür ist es wichtig, dass wir Selbstempathie und Empathie entwickeln.

Unsere Bedürfnisse verbinden uns Menschen, da wir auf der ganzen Welt die gleichen Bedürfnisse haben. Unsere Strategien jedoch können uns trennen, da sie z.B. in einer bestimmten Situation, einer Religion, einer Kultur oder einem anderen Kontext entwickelt wurden.

Die Vision von GFK ist, dass es möglich ist, eine Welt zu schaffen, in der die Bedürfnisse aller gehört und respektiert werden und wir Lösungen finden, um sie zu erfüllen, die niemandem und nichts schaden. Dahinter steht die Überzeugung, dass genug für alle da ist.

Beispiel: Andrin hat während des Unterrichts ein starkes Bedürfnis danach, gesehen zu werden. Er könnte versuchen, sich dieses Bedürfnis zu erfüllen, indem er laut durch das Schulzimmer spaziert und dazu laut herumbrüllt. Dadurch könnten aber die Bedürfnisse von den Mitschülern und Mitschülerinnen Kim, Lea, Luca und Levin nach Ruhe und sich weiterentwickeln (lernen)unerfüllt sein. Hier wäre zu überlegen, ob es eine andere Strategie gibt, die Andrins Bedürfnis danach gesehen zu werden erfüllt und die Bedürfnisse der anderen weniger oder gar nicht berührt.

Zusätzlich beinhaltet die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation, dass nur wir selbst Verantwortung für unsere Gefühle und Bedürfnisse haben. Wenn Max auf dem Tisch tanzt und brüllt, dann könnte z.B. Kim verärgert sein, weil sie ein Bedürfnis nach Ruhe hat. Die Verärgerung hat also ihr unerfülltes Bedürfnis zur Ursache. Max‘ Verhalten ist dagegen nur der Auslöser, das Signal, dass Ihr Bedürfnis nach Ruhe nicht erfüllt ist. Es könnte genauso gut sein, dass Helga nicht verärgert ist, weil sie gerade kein so starkes Bedürfnis nach Ruhe hat. Stattdessen freut sie sich, dass Max für Stimmung sorgt, weil ihr Bedürfnis nach Unterhaltung erfüllt ist.

Ob wir uns von einem Verhalten beeinträchtigt sehen oder uns darüber freuen, liegt also nicht an dem Handeln einer anderen Person, sondern an unseren momentanen Bedürfnissen und unseren Gedankenmustern.

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